Wer hätte das gedacht: als Radfahrer können einem noch seltsamere Dinge passieren, als in der U-Bahn. Heute morgen, an einer Kreuzung mit Baustelle vor der roten Ampel:
Ein Bauarbeiter kommt vorbei und ruft: „Oh, was für ein schöner Pferdeschwanz !“. Dann herantretend: „Darf ich den mal anfassen?“, und macht das auch, ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten.

Bizarr, das passierte mir zum letzten Mal im Urlaub in Italien, wo Italienerinnen voll auf meine rötliche Haarfarbe abgefahren sind.

Hier gibt es für den Öffentlichen Nahverkehr so genannte gleitende Monatskarten. Man kann damit einen Monat fahren, aber den ersten (und letzten) gültigen Tag selber bestimmen. Meine Karte hat heute ihren letzten gültigen Tag. Ich hatte mir vorgenommen, sie dann ausgleiten zu lassen, in den Sommermonaten (oder was man dieser Tage so nennt) auf das Fahrrad umzusteigen, schon als Ausgleich für mein Dasein als Schreibtischtäterin.
Mal sehen, wie lange ich das aushalte, denke ich mir dabei. Kann ja jederzeit wieder reumütig zurück in die muffige Straßenbahn. Also habe ich schon am Wochenende mein Fahrrad aus seinem Winterschlaf geholt und startklar gemacht.
Indes fügt sich alles: das Wetter erinnert sich wieder, dass es Juni ist, meine U-Bahnlektüre habe ich auch heute morgen bereits auf Höhe der Rua Francesca ausgelesen.
Dies nehme ich mal als Bestärkung meines Vorhabens auf. Denn leider ist der Weg zu meiner Arbeit nicht gerade eine Spazierfahrt durch die Heide, nein, es geht ab durch die Mitte, durch die sich mit mir zusammen nicht nur verplante Autofahrer (Wozu bitte Autofahren in der Innenstadt??? Aber das ist ein eigenes Thema…), sondern auch Horden von Touristen winden. Auf viel zu engen Straßen. Innenstadt halt…
Dennoch: ich freu mich schon. Fahrrad fahre ich gerne. Es ist gar nicht vergleichbar mit dem ständigen ÖPNV-Frust.