… würde in diesem Falle bedeuten, dass Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) und Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt sich zu den sozial Schwachen zählen. Und wenn das nicht so traurig wäre, könnte man das glatt für Realsatire halten. Ich persönlich habe es schon lange nicht mehr fertiggebracht für 1,70 Euro oder weniger zu kochen. Dahinter steckt dann wohl der eigentlich üble Scherz.

Gestern war ich zusammen mit meinem Schatz auf einer sehr interessanten Veranstaltung . Dabei war ich erst mittags in Tempelhof gelandet und hatte bis 18:30 Uhr zu arbeiten. Größtenteils waren hier Händler erschienen, die ich als „Bestandskundin“, also eine, die man nicht mehr in die Marheinekehalle rein locken muss, größtenteils kannte (auch wenn ich nicht unbedingt immer die Gesichter zu den Ständen zuordnen konnte). Die andere Hälfte des Publikums setzte sich offensichtlich aus irgendwelchen lokalen Parteimitgliedern zusammen. Kunden, so wie wir, waren eine absolute Rarität, was vielleicht damit zusammenhing, dass diese bereits beim letzten Treffen dabei waren und sich das nicht nochmals antun wollten.
Jedenfalls hetzen Grüne gegen PDS/Linke und SPD und umgekehrt. Was die Händler betraf, gab es offensichtlich einige, die bereits ihr Scherflein im Trockenen hatten und solche, die das eben nicht hatten oder aber insgesamt etwas heller waren und die Zusammenhänge offensichtlich etwas besser begriffen. Ich jedenfalls glaube, die Markthalle wird gnadenlos untergehen, wenn auch nur die Hälfte der Ideen des Andreas Foidl umgesetzt werden und das so genannte Gesundheitshaus, ein Sonderprojekt der Grünen gegen den Willen der Bewohner des Bergmannkiezes kommt.
Und genau danach sieht es aus, denn obwohl z.B. alle Beteiligten sich einig darin waren (jedenfalls jetzt kurz vor den Wahlen), dass eine Tiefgarage mit vierzig Stellplätzen für eine knappe Million Euro völliger Blödsinn war, ist diese einfach nicht aus dem Kopf des Andreas Foidl zu kriegen gewesen. Der fing immer wieder damit an. Die anderen strittigen Punkte werden wahrscheinlich mit entsprechendem Starrsinn ebenso durchgeboxt.
Wenn die ganze Angelegenheit nicht so tief traurig wäre, hätte man den Diskussionsabend gestern als Laien-Provinzposse wirklich genießen können. Aber es ist halt traurig, wenn man hilflos zusehen muss, wie einfache Händler derart über den Tisch gezogen und ein funktionierender, touristisch attraktiver Kiez zerstört wird.

Was ich echt nicht verstanden habe:

• Warum reden immer Leute vom Einkaufserlebnis, die offensichtlich selbst nie einkaufen waren? Ich musste erfahren, dass meine Art des allwöchentlichen Einkaufs (zur Hälfte auf dem Markt / im Einzelhandel, anschließend Supermarkt, ohne Auto) gar nicht möglich ist!
• Was soll bloß werden, wenn die Wahlen vorbei sind und die Politiker wieder machen, was sie wollen?
• war Helmut nur betrunken oder ist der immer so?

… und das bedeutet: Fete de la Musique. Immer diese Verpflichtungen mitten in der Woche. :) Zum Glück habe ich es nicht so weit bis zur Bühne meiner Wahl und kann heute entspannt den Feierabend bei sommerlichen Temperaturen mit dem Sound von Havanna Heatclub genießen. Umsonst und draußen.

Das Leben kann so schön sein!